Kompostierbare Verpackungen

Auf die Produktion biologisch abbaubarer Verpackungen und Einweggeschirr aus Pflanzenabfällen setzt Bio-Lutions International. Mit seinem in Hamburg ansässigen Start-Up-Unternehmen tritt Eduardo Gordillo an, um der weltweiten Verschmutzung durch Plastikmüll den Kampf anzusagen.

 

Bio-Lutions hat ein patentiertes Verfahren entwickelt, bei dem bisher ungenutzte Pflanzenreste aus der Landwirtschaft für die Herstellung innovativer Produkte eingesetzt werden. Agrarabfälle wie Reisstroh, Bananenstämme, Ananas-Sträucher oder Tomatenpflanzen dienen als Ressource für das kompostierbare Verpackungsmaterial und Einweggeschirr.

 

 

Bei diesem Up-Cycling-Verfahren werden die Pflanzenteile mit einer Maschine in extrem feine Faserstückchen zermahlen. Dabei entstehen selbstbindende nano- und mikrofibrillierte Fasern, die sich durch Zugabe von Wasser zu einem Faserbrei verdichten, der sich in vielfältige Formen pressen lässt. Bei diesem Prozess werden wertvolle Ressourcen wie Wasser und Energie eingespart und keine Chemikalien und Zusätze wie in der Zellstoffindustrie eingesetzt. „Ein spezielles Coating sorgt dafür, dass das Material flüssigkeits- und hitzeresistent wird“, erläutert der Firmenchef. Nach der Fertigstellung werden die Teller oder Schälchen mit einer eigens dafür entwickelten Farbe besprüht. Das Ergebnis: Die Produkte sind kompostierbar oder können klimaneutral verbrannt werden.

 

Die Produktion der Bio-Lutions-Produkte, die bereits mit dem internationalen Innovationspreis „Bio-based Material of the Year 2017“ und dem „Deutschen Verpackungspreis 2017“ ausgezeichnet worden sind, erfolgt dezentral in der Nähe von entsprechenden Agrarflächen. Mit Unterstützung der Deutschen Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG) ist 2017 die erste Pilotanlage in Bangalore errichtet worden. „In Indien wird dringend kompostierbares Einweggeschirr benötigt. Je ärmer die Länder, desto mehr Einweggeschirr wird verwendet, weil Plastik sehr billig ist“, konstatiert Gordillo.

 

 

Wir müssen Produkte anbieten, die mit dem Preis von Pappe oder Kunststoff konkurrieren können, denn Ökologie ohne Ökonomie wird nicht funktionieren.“ Eduardo Gordillo, Geschäftsführer Bio-Lutions International

 

 

Als erstes Concession-Produkt für den Kinomarkt will Bio-Lutions International Trays für Nacho-Chips herausbringen, die zum gleichen Preis wie Kunststoff-Trays angeboten werden können. Im Frühjahr 2019 soll die Produktion in Deutschland beginnen, bei der regionale Agrarabfälle als Rohstoff eingesetzt werden.

 

Der entscheidende Vorteil gegenüber dem Bioplastik: Nach der Nutzung im Kino können die kompostierbaren Nacho-Trays gemäß dem Prinzip der Kreislaufwirtschaft wieder als Rohstoff in der Produktion verwertet werden.  Ein erster Kunde ist ein Tomaten-Erzeuger. Aus den abgeernteten Pflanzen werden Verpackungen für Tomaten hergestellt. Die Nachfrage nach kompostierbaren Verpackungen ist riesig. „Große Lebensmittelketten haben bereits Interesse angemeldet, weil dafür keine Lizenzgebühren an das Duale System (DSD) entrichtet werden müssen.“